Die letzten vier Jahre waren geprägt von insgesamt 700 Stunden Schulmedizin, 1250 Stunden Naturheilkunde und unzähligen Lernstunden.
Es waren vier sehr tiefgreifende Jahre, in denen ich unendlich viel lernen und mich weiter entwickeln durfte – sei dies fachlich, methodisch und auch persönlich.

Am Anfang des ersten Semesters fand ich mich mit 34 Personen im sommerlich heissen Klassenzimmer zu den ersten Lektionen der medizinischen Grundlagen ein. 20 Teilnehmer der ersten Gruppe traten ab dem zweiten Semester mit mir die Reise zum Naturheilpraktiker an.

Humoralmedizin – alles andere als verstaubt

Im zweiten Semester starteten wir in die eigentliche „Traditionelle Europäische Naturheilkunde“ (TEN). Der Kern der TEN ist die Humoralmedizin. Unter diesem Wort konnte ich mir, wie die meisten von uns damals noch gar nicht so viel vorstellen. Welche Philosophie damit verbunden ist und welche therapeutischen Möglichkeiten diese Denk- und Arbeitsweise unserer Klasse damit eröffnete, übertraf bei weitem meine Erwartungen an diese Ausbildung.

So erlernten wir zunächst die Grundlagen der TEN und die diagnostischen Möglichkeiten wie Iris-, Zunge- und Pulsdiagnostik sowie Auriculotherapie. Die Reise ging dann weiter über die manuellen Therapien wie Massage- Fussreflexzon-, Hydrotherapie und die Ab-/Ausleitverfahren wie Schröpfen, Baunscheidtieren und Blutegel.

Später kamen Diätetik und Phytotherapie sowie potenzierte Arzneistoffe wie Schüsslersalze und die Materia Medica der Homöopathie hinzu, um das therapeutische Arbeit mit dem Klienten abzurunden.
Die naturheilkundlichen Diagnostik- und Therapiemethoden wurden immer wieder begleitet von schulmedizinischen Vertiefungsstunden. Die Verbindung der beiden Gesundheitsmodellen Schulmedizin und TEN gab der Ausbildung eine gute Abwechslung und Vernetzungs-Möglichkeit, die ich sehr schätzte und die sich gegenseitig in der Arbeit mit Klienten ergänzen.

Das Ziel nie aus den Augen verlieren

Wie jede Ausbildung war auch diese nicht immer nur leicht. Obwohl ich stets gerne zur Schule ging und mich auf den Unterricht freute, war es manchmal sehr anspruchsvoll, Schule, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren.

Der Schlaf kam oft zu kurz und manchmal hatte ich auch einfach eine Pause nötig, die ich gerne mit meinem lieben Mann Ismael und einem eleganten Glas Wein am Feuer, entweder draussen im Garten vor der Feuerschale oder drinnen vor dem Cheminée verbrachte. Unsere philosophischen Gespräche über die verschiedensten Themen des Lebens gaben mir wieder neue Kraft für die nächsten Etappen, die es zu schöpfen galt.

Schritt für Schritt, Schultag für Schultag und Etappe für Etappe ging es weiter in der Ausbildung.

Das letzte Jahr war besonders anspruchsvoll, da es in die Endrunde Richtung Abschluss-Prüfungen ging. Viele Stunden vor dem Laptop, hinter den Büchern, mit Lernkärtchen und in Skype-Chats mit der Lerngruppe prägten den Grossteil des Jahres 2018, um das Wissen aus all den Lernstunden sinnvoll miteinander zu vernetzen und in eine logische Landkarte im Kopf umzuwandeln.

Jetzt gilt es ernst

Im September 2018 war es dann soweit. Die Schulmedizin-Prüfung stand vor der Tür und im Bauch war ein Gefühl von Freude, Neugier, gemischt mit Erschöpfung und dem Wunsch nach Ferien… Doch Ferien waren nach der Prüfung im September noch nicht wirklich in Sicht, denn im Dezember 2018 war der Termin für die Naturheilkunde-Prüfung auf dem Plan.

So war ich die letzten Monate des Jahres ständig auf gefühlten 250 % meiner normalen Leistungsfähigkeit unterwegs und pushte mich mit Schüssler-Salz Nr. 2/5/7, Guarana und Rosenwurz zum Lernen, so wie die meisten der verbleibenden 12 Klassenkollegen auch.

Dann kam der Dezember und die Naturheilkunde-Prüfungen kamen mit ihm.
Diese beiden Tage erlebte ich als ruhig und im Flow und die Prüfungen selber als Fair im Kontext zum gelernten Inhalt.

Erholung als Schlüssel zu neuer Motivation

Mit einem guten Gefühl gingen Ismael und ich über die Festtage in die mehr als verdienten Ferien und genossen die Wellen des Atlantiks auf der wunderschönen Insel Teneriffa, die mich mit ihrer ursprünglichen Rauheit, der vulkanischen Erde und der vielseitigen Flora und Fauna fasziniert. Diese zwei Wochen waren einfach der absolute Knaller. Zwei Wochen strahlend schönes Wetter bei 15 – 24°C, gutes Essen und ganz viel Raum für Ruhe, Meditation und Erholung. Meine Seele tanzte.

Meilenstein Geschafft!

Frisch genährt und gestärkt durften wir beide mit Motivation ins 2019 starten.
Nun, nach diesen vier Jahren Ausbildung sind die Prüfungsergebnisse da und ich darf mein Diplom als „Naturheilpraktikerin TEN“ in Empfang nehmen. Freude und Dankbarkeit erfüllen mein Herz!

Die nächste Etappe

Mit meinem Diplom geht es nun an die nächsten wichtigen Schritte auf dem naturheilkundlichen Weg.

Der erste Schritt ist die Anerkennung bei EMR & Co. für die Krankenkassenabrechung nach Tarif 590.
Weitere nächste Schritte sind die zusätzlichen HFP-Module, welche mich die nächsten 3 – 5 Jahre für den eidgenössischen HFP-Abschluss begleiten werden.

An dieser Schnittstelle zwischen Grundausbildung TEN und HFP-Weiterbildung TEN freue ich mich von ganzem Herzen über den erreichten Meilenstein-Erfolg und schaue gleichzeitig mit einem ebenso freudigen Herzen der nächsten Etappe entgegen.

Am meisten freue ich mich nun auf die erweiterte Arbeit mit Klienten. Jedes Thema ist so persönlich und individuell wie die Menschen, die den Weg zu mir in die Praxis finden.

Namasté